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Eine Kirche entsteht
Anm.: „…darf man feststellen, dass der eigene Friedhof… …eine Rolle spielte auf dem Weg zur Abtrennung Traisas vom alten Kirchspiel…“ (aus: Dehnert, Karl – 25 Jahre Evangelische Kirche Traisa, 1982)
vom Mutterhaus Dossenheim (= vor 92 Jahren)
Anm.: Unklar ist, wann die erste Glocke beschafft wurde, bzw. wo die Glocken hingen.
Inschrift: „Bete und arbeite!“ (= vor 90 Jahren)
(= vor 89 Jahren)
1)Literatur:
Aus der „kirchenlosen“ Zeit erzählt Klaus Valter als Zeitzeuge von seinen Erlebnissen als Konfirmand:
„Wenn man „Hessischer Hof“ hört, denkt man an eine Gastwirtschaft, aber nicht so in Traisa. Der große Saal im 1. Stock hat fast 20 Jahre als Gottesdienststätte gedient. Ein Jahr als Vorkonfirmand und dann ein Jahr als Konfirmand mußte man den Gottesdienst besuchen. Aber wir hatten auch Aufgaben zu erledigen. Da keine Glocke vorhanden war, mußten wir kleine Glocken im Rathaus gegenüber läuten. Jeden Sonntag waren es andere Jungs, die eingeteilt wurden. Je nach Statur ein oder zwei Jungs, wir mußten darauf achten, immer im richtigen Tempo zu läuten. Für viele von uns wurde es im Laufe der Zeit zum Gaudi. Der damalige Pfarrer Herr Krüger mußte uns oft zur Raison ermahnen.
1951 wurden wir dann konfirmiert. Wir waren mit 34 Mädchen und Buben ein starker Jahrgang. Für uns alle war es eine unvergessene Zeit. Wenn es auch keine normale Kirche war, für uns war es eine schöne und positive Zeit und noch heute denken wir bei Klassentreffen an die damalige Zeit, wenn es auch nur ein schönes Provisorium war.“
Erinnerungen an die Baugeschichte
Die Baugeschichte der Traisaer Kirche beschreibt Kurt Reitz in einem Bericht (Quelle: Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Traisa, Nr. 69, Advent und Weihnachten 1997), der hier in Auszügen wiedergegeben wird:
„In der Filialgemeinde Traisa des Evangelischen Kirchspiels Nieder-Ramstadt fand im Jahr 1913 zum ersten Mal ein Gottesdienst statt, den der Nieder-Ramstädter Pfarrvikar Waik in kleinen Saal des Traisaer Rathauses hielt. Erst zehn Jahre später begann man damit, in diesem von der Gemeinde Traisa nun ausschließlich für kirchliche Zwecke bereitgestellten Raum regelmäßig sonntags Gottesdienste abzuhalten. Als 1941 dieser „Betsaal“ der Kirchengemeinde aus politischen Gründen gekündigt wurde, stellte der Gastwirt Phillip Walter seinen Tanzsaal im 1. Stock des Anwesens Ludwigstraße Nr. 81 zur Verfügung. Dieses Provisorium sollte 16 Jahre andauern.
Während all dieser Jahre reifte der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus in Traisa langsam heran. Fünf Jahre lang sammelte man in Traisa – zuletzt erheblich behindert durch die politischen Umstände – für den in Aussicht genommenen Kirchbauplatz, bis er 1936 schließlich erworben werden konnte. An den Bau einer Kirche war in jener Zeit nicht zu denken.
Zu Beginn der fünfziger Jahre war schließlich in Traisa der Wunsch nach einer eigenen Kirche so groß, daß man sich ernsthaft und intensiv mit der Planung beschäftigte. Ein Gemeindezentrum mit Kirche, Kindergarten, Schwesternstation und Pfarrhaus (in dieser Reihenfolge zu errichten) sollte entstehen.
Für die Finanzen beim Kirchbau war natürlich die Landeskirche zuständig, aber die forderte von der inzwischen von Nieder-Ramstadt losgelösten Evangelischen Kirchengemeinde Traisa einen kräftigen Zuschuß zum Kirchbau. Unter der Devise „Wir wollen eine Kirche bauen“ begann in Traisa und einem Teil Trautheims im Januar 1955 eine gut organisierte monatliche Sammeltätigkeit der Kirchenvorsteher, und man ließ wirklich keine Gelegenheit aus, um in vielfältiger Weise für den Kirchbau zu werben und zu sammeln.
Mehrmals wurde der geplante Einweihungstermin verschoben, bis man ihn schließlich und endgültig auf den 1. Dezember 1957 festlegte. An jenem ersten Adventssonntag, einem kalten, sonnigen Tag, zog die Gottesdienstgemeinde vom alten Versammlungsort in der Ludwigstraße zur neuen Kirche, wo nach feierlicher Schlüsselübergabe die Gemeinde in das neue Gotteshaus einzog. Mit Stolz erfüllte es besonders den Architekten, daß er seinen Voranschlag für Kirche und Turm (ohne Glocken und Orgel) in Höhe von DM 168.300,– um DM 3.500,– unterschreiten konnte.
Die Anschaffungskosten für Glocken und Orgel mußten durch Sammlungen in der Kirchengemeinde selbst aufgebracht werden. Das Geläute erklang zum ersten Mal am 4. Advent 1957, zur Kircheneinweihung hatte man eine Leihglocke im Turm montiert. Die Schucke-Orgel, die ein altes Positiv ablöste, wurde am 29. August 1965 geweiht.“
(Manfred Jäger, 2017)